Gefordert: Mehr Einheitlichkeit für Nachhaltigkeitslabels im Bau

Im Bereich nachhaltiges Bauen gibt es am Schweizer Markt verschiedene Labels, an deren Vereinheitlichung intensiv gearbeitet wird. Nachhaltige Bauten liegen im Trend. Nicht nur private Häuser, sondern auch viele Bürobauten werden nach ökologischen Standards verwirklicht.

“Die Schweiz ist diesbezüglich weit fortgeschritten; neben den bereits etablierten Labels wie Minergie kommen auch immer mehr ausländische Labels dazu”, erklärte kürzlich Adrian Altenburger, Präsident der Energiekommission beim Schweizer Ingenieur- und Architektenverein (SIA) in der “Bauwirtschaft”, einer Themenzeitung der Schweizer Baubranche.

Zu den populärsten Labels gehören der amerikanische LEED-Standard, das deutsche DGNB sowie das britische BREEAM-Label.

“Bei Wohnbauten wird nach wie vor nach dem Schweizer Minergie-Standard gebaut”, so Altenburger.

Bei Bürobauten wird hingegen vermehrt auf das amerikanische LEED-Label gesetzt, da ausländische Konzerne, die in der Schweiz einen Sitz haben, ein internationales Label verlangen.

Die Anforderungen der Zertifizierungen sind unterschiedlich. In der Anfangsphase haben sich laut Altenburger die Labels vor allem auf die Betriebsenergie konzentriert. Mittlerweile spielen auch Bauökologie und -ökonomie, sowie die soziokulturelle Nachhaltigkeit der Gebäude eine Rolle. Eine Vereinheitlichung bei den derzeit gängigen Labels ist aus seiner Sicht daher zumindest für die Grundlagen wünschenswert.

Altenburger: „Im Moment wird vom Bundesamt für Energie ein ganzheitlicher Standard für nachhaltiges Bauen entwickelt.“

Dieser Standard soll Ende 2012 publiziert werden. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein Label, sondern um einen nationalen Standard, der auf den Normen des Schweizer Ingenieur- und Architektenverein basiert. Die Grundlage in allen Planungsprozessen bilden, wie auch schon beim Minergie-Label, die klassischen und etablierten SIA-Normen. Gleichzeitig werden laut Altenburger aber auch der „SIA-Effizienzpfad Energie“ mit Berücksichtigung der CO2-Emmissionen, der grauen Energie oder der induzierten Mobilität eine Rolle spielen.

Bei der Entwicklung des neuen Standards sind alle massgebenden Verbände und Forschungsinstitute involviert.