Bericht: Innovative Gebäudekonzepte im ökologischen und ökonomischen Vergleich über den Lebenszyklus

Immer wieder geführte Expertendiskussionen im Bauwesen gaben Anlass für die Durchführung des Forschungsprojektes „Innovative Gebäudekonzepte im ökologischen und ökonomischen Vergleich über den Lebenszyklus“ in Österreich. Vor allem auf die Fragen “Auf welche Weise lassen sich Öko- und Kostenbilanzen objektivieren und über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes berechnen?” und  “Welche Bauweise und welcher Energiestandard ist sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht der oder die „Beste“?” sollten Antworten gefunden werden.

Fünf sog. ACR-Institute verglichen und analysierten in diesem Zusammenhang vier Energiestandards (Niedrigenergiehaus, Sonnenhaus, Passivhaus, Plusenergiehaus) in mehreren Konstruktionsvarianten (Beton, Holz, Holzspanbeton und Ziegel) in ökologischer und ökonomischer Hinsicht. Erstmals wurden relevante Kennzahlen im Lebenszyklus eines Gebäudes vergleichbar errechnet und evaluiert. Es wurden die massgeblichen Unterschiede der einzelnen Gebäudetypen und Konstruktions- sowie Baustoffvarianten objektiv erfasst und flossen in eine umfassende Gesamtbewertung über den gesamten Lebenszyklus ein. Neben den unterschiedlichen Energiestandards und Baumaterialien wurden auch die unterschiedlichen Konstruktionsvarianten, Haustechnik und Wärmedämmkonzepte in die Analyse einbezogen. Insgesamt wurden 42 Gebäudevarianten miteinander verglichen.

Fazit: Die Analyseergebnisse zeigen deutlich, dass keine der Bauweisen eine klare Antwort auf die gestellten Fragen hat. Die verwendeten Baustoffe haben kaum Einfluss auf das Gesamtergebnis. Wesentliche Auswirkungen auf das Ergebnis hat der Energiestandard. Jedoch sind die Umweltindikatoren in ihren Ergebniswerten durch verschiedene Haustechnikvarianten unterschiedlich stark belastet. Daher gibt es leider keine klare Antwort für oder gegen eine bestimmte Variante.

Aus den auf den ersten Blick eher unbefriedigenden Ergebnissen konnte dennoch folgender wichtiger Schluss gezogen werden: Wenn für Neubauten ein hoher Effizienzstandard hinsichtlich des Energiebedarfes (Gesamtenergieeffizienz) als verpflichtend angesetzt wird, ist dies ein guter Weg.

Dies bedeutet wiederum, es ist richtig, wenn Niedrigenergie-, Sonnenhaus-, Passivhaus- oder Plusenergiehausstandards eingehalten werden. Relevant ist, für welchen Standort und für welche Bedürfnisse bei welchen Gegebenheiten ein Objekt geplant wird. Vor allem muss auch die Nutzungssicherheit der Haustechnik und das Nutzerverhalten Beachtung finden. So können theoretisch berechnete Effizienzwerte auch in der Realität eingehalten werden.

Sämtliche Ergebnisse und Facts zum Projekt können hier nachgelesen werden.