In der österreichischen Fachzeitschrift „SOLID – Wirtschaft und Technik am Bau“ wurde kürzlich über eine Podiumsdiskussion zum Thema „Nachhaltigkeit im Bauwesen“ berichtet, die auf Einladung des Verbands der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) im Hotel Sacher in Wien stattfand.
Das Fazit der Vortragenden: Nachhaltiges Planen und Bauen solle vor allem darauf abzielen, die Bedürfnisse der kommenden Generationen nicht zu beeinträchtigen – wobei bisher nicht klar ist, was die Bedürfnisse der kommenden Generationen überhaupt sind. Fakt sei, dass Nachhaltigkeit über die Energieeffizienz hinausgehen muss. Es gehe bei Nachhaltigkeit in erster Linie um die Schaffung von Lebensqualität.
Philipp Kaufmann, Gründungspräsident der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI), betonte, dass es zwar einerseits wichtig sei, dass sich die „Green Buildings-Bewegung“ weltweit etabliere, aber der Mensch als Nutzer immer im Mittelpunkt stehen müsse. Nur wenn alle Projektbeteiligten an einem Tisch sitzen, gemeinsam arbeiten und planen, kann die Nachhaltigkeit eines Projektes gegeben sein. Es müsse auch von der Auftraggeberseite Nachhaltigkeit stärker gefordert werden und als wertvoller Bestandteil der Gebäudeplanung gesehen werden.
Hemmend wirkt dabei die fehlende Forschung. Ohne klare Zahlen könne man Bauherren kaum beweisen, dass die Investition in ein nachhaltiges Projekt langfristig Geld spart. Derzeit kann nur mit Einschätzungen argumentiert werden, die für Bauherren keine klare Aussagekraft haben.
Mit der Forcierung von Gebäudezertifizierungen werde ein Schritt in die richtige Richtung gemacht. Diese geben klar Auskunft über den Lebenszyklus eines Gebäudes. Einer Studie zufolge haben zertifizierte Gebäude sogar eine acht Prozent niedrigere Leerstandsrate als nicht zertifizierte Gebäude, denn Standards schaffen mehr Transparenz, zeigen Qualitäten auf und könnten als Treiber für mehr nachhaltige Projekte wirken.