Internationale Experten der Bau- und Immobilienwirtschaft erörterten bei der 3. EPD Tagung im Schloss Schönbrunn, Wien, kürzlich den aktuellen Stand der Nachhaltigkeit bei Baustoffen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) und der PE International organisiert wurde, standen Umwelt-Produktdeklarationen (Environmental Product Declaration, EPD) von Baustoffen.
Burkhart Lehmann vom Institut für Bauen und Umwelt (I.B.U.) in Berlin erklärte in seiner Eröffnungsrede, dass die EPDs nun die Datengrundlage für die ökologische Gebäudebewertung nach den internationalen Normen (ISO 14025, ISO 14044ff) sowie der Europäischen Norm (EN) 15804 darstelle. Ausserdem befinde man sich mit der neu gegründeten ECO-Platform auf den besten Wege zur europäischen Harmonisierung. Diese Initiative ermöglicht es den Baustoff-Herstellern, EPDs grenzüberschreitend zu verwenden und so auf gleichen Standards aufzubauen, so Lehmann.
Adolf Merl von der PE International ergänzte, dass mit der Harmonisierung endlich eine langjährigen Forderung der Industrie erfüllt werden könne. ÖGNI-Gründungspräsident Philipp Kaufmann zeigte die Vorteile für Bauherren auf: Dank der EPDs sei nun eine Bewertung über den Lebenszyklus in ökonomischer und ökologischer Dimension umsetzbar.
Vorgestellt wurde auch die im Oktober neu gegründete Bau EPD GmbH. Geschäftsführerin Sarah Richter will mit dieser österreichischen Plattform, die ein gemeinsames Unternehmen der ÖGNI und der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) ist, an die Erfolgsgeschichte der deutschen I.B.U. anknüpfen, die als Vorreiter bei der Bewusstseinsbildung für die Nachhaltigkeit gilt und als Programmhalter mehr als 500 EPDs veröffentlicht hat.
Mit dem Werkstoff Aluminium und dessen Bedeutung für die Immobilienwirtschaft beschäftigte sich Rolf Brunkhorst von Schüco. Bei seinem Vortrag zitierte er Ergebnisse einer kürzlich in Auftrag gegebenen Studie, die unterschiedliche Bauweisen mit dem DGNB-System (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) vergleichbar macht: Demnach ist Aluminium unter Berücksichtigung der Recycling-Potentials der nachhaltigste Werkstoff.
Hannes Partl und Adolf Merl von der PE International erläuterten PEF (Product Environmental Footprint) – ein in der Probephase befindliches Konzept der EU. Mit ihm soll die Ökobilanz als das state-of-the-art Instrument eingesetzt werden, um so Optimierungspotential im Unternehmen zu identifizieren, Ressourcenmanagement effizient zu betreiben und externe Kosten sichtbar zu machen. Auch hier gehe laut Partl der Trend klar in Richtung EPD, als unverzichtbarer Standardprozess im Portfolio zukunftsorientierter Unternehmen.