Bei der mehrfachen Nutzung eines Rohstoffes bzw. der Verwendung über mehrere Stufen wird von „Kaskadennutzung“ gesprochen. Hiervon abgeleitet ist auch der Name einer kürzlich gegründeten interdisziplinären Nachwuchsforschergruppe an der Universität Oldenburg/DE.
„Cascade Use“ ist an der Fakultät für Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften angesiedelt und besteht aus fünf MitarbeiterInnen, davon drei Doktoranden. Geleitet wird das Forschungsprojekt, das sich mit der „Kaskadennutzung von Materialien zum nachhaltigen Ressourcenmanagement“ beschäftigt, von Alexandra Pehlken. Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Initiative im Rahmen des Programms „Globaler Wandel“ mit knapp 1,4 Millionen Euro über vier Jahre (im Bedarfsfall auch ein Jahr länger).
Ziel der „Cascade Use“-Forschungen ist es, Rohstoffe möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu nutzen und Ressourcen und Umwelt zu schonen, indem keine neuen Primärrohstoffe eingesetzt werden müssen. „Darin liegt neben dem ökologischen Gewinn ein grosses, bislang noch zu wenig genutztes ökonomisches Potenzial“, erklärt Pehlken in diesem Zusammenhang. Die Arbeit des Forscherteams konzentriert sich dabei auf zwei Kernfragen: Wie sind die verschiedenen Rohstoffe in die jeweiligen Produktlebenszyklen eingebunden? Ab welchem Zeitpunkt stehen sie zur Weiter- bzw. Wiederverwendung zur Verfügung?
Hierzu entwickeln und erproben die Mitglieder der Gruppe ein Schlüsselinstrument, das sich auf Materialflussanalysen mit technologischem, ökologischem und ökonomischem Bezug stützt. Mit Hilfe dieses Werkzeugs sollen Entscheider in Wirtschaft, Verwaltung und Politik die Potenziale zur optimalen Materialnutzung bei geringstmöglichem Umwelteinfluss erkennen und bewerten können.
„Cascade Use“ arbeitet mit einer Methode zur Einschätzung der lebenszyklusübergeifenden Materialverfügbarkeit. Besonderes Augenmerk legen die JungforscherInnen auf Primärrohstoffe wie Eisen, Kupfer, Aluminium und Magnesium sowie auf kostbare und teilweise kritische Metalle der so genannten „Seltenen Erden“.