Metalle in Gebäuden: wiederverwendbar und wiederverwertbar

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Foto: Anna Frodesiak, Lizenz: Public Domain

Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften kommen Metalle überall im Bauwesen zum Einsatz. Ob Tragwerke, Befestigungen, Bedachung, Fensterrahmen, sanitäre Anlagen, Heiztechnik, Elektrotechnik – Metalle sind häufig die erste Wahl.  Da aber die Primärproduktion von Metallen nach wie vor sehr viel Energie benötigt, ist es für die Beurteilung des Baustoffs relevant, dass sich Metalle ohne Qualitätsverlust wiederverwenden bzw. wiederverwerten lassen.

Das heisst: Erreicht ein Gebäude das Ende seiner Nutzung, lässt sich ein beträchtlicher Prozentsatz der darin enthaltenen Metalle direkt wiederverwenden. Aktuelle Beispiele sind Tragwerke aus Metall oder auch sämtliche elektrische Leitungen.

Zur Erklärung: Von einer Wiederverwendung spricht man, wenn der Rohstoff in der gleichen Funktion wieder zum Einsatz kommt. Bei einer Wiederverwertung (Recycling) wird der Rohstoff zuvor als „Abfall“ eingestuft und dann für den ursprünglichen Zweck oder einen anderen Zweck wieder aufbereitet. Wichtig ist: In beiden Fällen – der Wiederverwendung und  der Wiederverwertung von metallischen Bauprodukten – werden Ressourcen geschont.

Beispielsweise sind für die Herstellung von einer Tonne Reinaluminium durchschnittlich 15.700 kWh erforderlich. Aluminium-Recycling hingegen erfordert nur 5 Prozent dieser Energie. Sekundäraluminium verfügt aber über die gleichen Eigenschaften wie das Reinaluminium, da die metallische Bindung nach dem Schmelzen wieder zur Gänze hergestellt werden kann. Anders wie bei nichtmetallischen Werkstoffen, deren Leistungsfähigkeit durch das Recycling beeinträchtigt wird.

Für viele Entscheidungsträger ist die Messung der Wiederverwertbarkeit von Metallen von grosser Bedeutung: Regierungen benötigen gültige Recyclingindikatoren, beispielsweise um die Rohstoffmärkte zu beurteilen. Die Industrie möchte Verbesserungspotenziale bestimmen. Aufsichtsbehörden messen damit die Erfüllung der Zielvorgaben in der Abfall- und Recyclinggesetzgebung. Und Hochschulen für Systemanalysen und Nachhaltigkeitsexperten beurteilen so die Umweltauswirkungen eines Produkts.

Die Verwertungsrate zählt

Für die Messung stehen grundsätzlich zwei Indikatoren zur Verfügung, wobei der Recyclatgehalt (Recycled Content) nicht geeignet ist, da er sich auf den Anfang des Produktlebenszyklus bezieht, also auf die Herstellungsphase. Besser Auskunft gibt die Verwertungsrate (End-of-Life-Recycling-Rate), die sich – wie der Name schon sagt – auf das Ende der Nutzungsdauer bezieht.

Sie vergleicht die tatsächliche Menge an Metall aus dem Rückgewinnungsprozess mit der am Ende der Nutzungsdauer eines Produkts theoretisch erzielbaren Metallmenge. Es wird dabei der Metallverlust, der sich im Laufe der Sammlung, Schrottaufbereitung und Schmelzung ergibt, berücksichtigt und so die spezifische Recyclingleistung des jeweiligen metallischen Produkts widergespiegelt – dies geschieht unabhängig vom Marktwachstum und der Lebensdauer. Somit ist die Verwertungsrate der aussagekräftigste Indikator für metallische Produkte in Gebäuden. Wichtig deswegen, da so die Verfügbarkeit von Metallen für künftige Generationen maximiert und auch erhalten werden kann.

Zur weiteren Verbesserung des Metallrecyclings finden neben brancheninternen Untersuchungen auch grosse Bemühungen seitens Forschungsinstituten und Hochschulen statt, die die Metallverluste im Verlauf des Lebenszyklus identifizieren sollen, um auf diese Weise festzustellen, wie sie sich auf ein Minimum reduzieren lassen.