Bei der Kompletterneuerung der Schillerbrücke in Gaggenau, Baden-Württemberg/DE standen Kriterien wie Standsicherheit, Langlebigkeit und vor allem auch Wartungsfreiheit im Vordergrund. Die Verantwortlichen entschieden sich für eine Fachwerkbogenkonstruktion, deren Segmente aus transparent eloxiertem Aluminium bestehen. Das Resultat ist ein gelungenes Praxisbeispiel für die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Aluminium.
Im Rahmen der turnusmässigen Bauwerkshauptprüfung wurden an der Schillerbrücke, die im baden-württembergischen Gaggenau über die Murg führt, beträchtliche Mängel festgestellt. Nachdem sich eine Sanierung als unwirtschaftlich herausstellte, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Kompletterneuerung. Man wählte eine 86 m lange Fachwerkbogenkonstruktion der Singener Peter Maier Leichtbau GmbH (PML), deren Segmente aus Aluminium bestehen und zudem sehr leicht und stark belastbar sind.
Da den Verantwortlichen bei der Entscheidung für das Aluminiumbauwerk sehr wichtig war, dass es wartungsfrei bleibt, wurde die gesamte Fachwerkbogenbrücke inklusive der Füllstabgeländer nicht lackiert, sondern transparent (C-0) eloxiert. Eine langfristig kostengünstigere Lösung, da auf umweltbelastende Holz- oder Korrosionsschutzanstriche verzichtet werden kann.
Die fünf Brückensegmente mit einer Breite von drei Metern wurden von PML komplett vormontiert angeliefert und mussten auf der Baustelle nur noch zusammengefügt werden. Bei der Kompletterneurung wurde zudem überwiegend auf Schweissnähte verzichtet, da diese eine Schwachstelle darstellen, an der es zu versteckten Fehlern wie Einschlüssen, Porenbildung oder Bindefehlern kommen kann. Zudem könnte sich die Konstruktion durch das Schweissen verziehen und die Wärme innere Spannungen hervorrufen. Schweissnähte gibt es bei der neuen Brücke über die Murg daher lediglich an den Lagerplatten und den Plattformen, alle anderen tragenden Teile sind verschraubt.
Aluminium zeigt bei diesem Projekt sein Potenzial als wirtschaftliche und ökologische Brückenbaulösung: Es ist sehr leicht, hält hohen Belastungen stand und hat geringe Lebenszykluskosten. Die ökologische Bilanz des Materials verbessert sich stetig, da der Bedarf an Aluminium immer stärker durch energieschonendes Recycling von Altmaterial gedeckt wird. Der Baustoff ist zu 100 Prozent wiederverwertbar, Umweltbelastungen und zusätzliche Kosten durch problematische Holz- oder Korrosionsschutzanstriche entfallen ebenfalls.