Philipp Müller und Dino Rossi (Wicona) verfassten für die Fachzeitschrift Fassade (herausgegeben von der Schweizerischen Zentrale für Fenster und Fassaden) einen fundierten Bericht unter dem Titel „Neubewertung von Aluminiumteilen in der KBOB-Liste“. Demnach wirken sich der stetig steigende Aluminium-Recycling-Anteil aus Aluminiumfenstern und –fassaden sowie die aktualisierten Sachbilanzen auf die Ökobilanzen in der KBOB-Liste entscheidend aus (KBOB-Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren).
So ist ab den 50er-Jahren der Anteil von Aluminiumfenstern und -fassaden kontinuierlich angestiegen. “Diese Aluminiumfenster und -fassaden kehren im Lauf von Gebäudesanierungen als Recycling-Aluminium in den Aluminium-Werkstoffkreislauf zurück,” so die einführenden Worte der Autoren.
Da die Ökobilanz-Datensätze aus der KBOB-Liste von Softwares wie MINERGIE-ECO, eco-bau, eco-devis, als Basisdaten herangezogen werden, mussten rund 110 Datensätze aus der KBOB-Liste überarbeitet werden. Auch alle Basiswerkstoffe in der Rubrik 05 „Fenster…“ wurden überarbeitet.
Das Ergebnis: Für Fensterrahmen aus Holz-Metall liegt der UBP-Totalwert um 28 Prozent höher als für Aluminium mit 80 Prozent Anteil Recycling-Aluminium und Recycling-Polyamidleisten. Im Rahmen des Projekts QualiBOB1 sei zudem die KBOB-Liste um Ökobilanzdaten im Baubereich erweitert und erneuert worden. Mit Unterstützung der SZFF seien in weiterer Folge die Ökobilanzdatensätze für Aluminium und Aluminiumbauteile grundlegend überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht worden.
Seit Anfang 2017 steht die KBOB-Liste allen Beteiligten im Baubereich als Entscheidungs- und Planungsinstrument zur Verfügung. Die aktualisierten Sachbilanzen und Aluminiummassenströmen, konkret für den Schweizer Markt, würden allerdings zu einer Neupositionierung von Aluminiumprodukten führen.
Nach genauerer Analyse schliessen die beiden Autoren mit folgendem Ausblick:
“Die Aktualisierung der Sachbilanzen für die Herstellung von Primäraluminium und Sekundäraluminium aus Prozess- und Produktschrotten hat gezeigt, welchen Einfluss diese auf die resultierende Umweltbelastung haben. Es ist daher wichtig, Entscheidern und Planenden aktuelle Ökobilanzdaten zeitnah zur Verfügung zu stellen. Nur so können von ihnen auch alle Optionen ausgelotet werden. Primär gilt es, veraltete Life-Cycle-Inventory-Datensätze für Aluminium zu aktualisieren und den Umfang der in der KBOB-Liste enthaltenen Produkte für die Gebäudehülle zu erweitern. Mit Blick auf die Vorgaben einer „Circular Economy“ durch die Europäische Union ist zu erwarten, dass mehr Sekundärmaterial in allen europäischen Ländern eingesetzt wird. Metalle sind hier aufgrund ihrer steigenden Recyclingquote und Rückgewinnung auf gleichbleibend hohem Reinheitsniveau im Vorteil.”
Der ganze Artikel kann in der Ausgabe April 2018, der Fachzeitung „Fassade“ des SZFF nachgelesen werden. Info