Studie: Wie sich die Verluste von Energie und Rohstoffen im Bau reduzieren lassen

In der Schweiz fallen jährlich über 17 Millionen Tonnen Abfälle aus dem Um- und Rückbau von Bauwerken an. Heute wird nur ein winziger Teil der noch brauchbaren Bauteile in anderen Objekten wieder eingebaut – ein enormes Potenzial.

Eine vom Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu) in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2015 schätzt, dass die Schweiz, in Tonnen pro Einwohner ausgedrückt, eine der höchsten Abfallraten aufweist und fast zwei Drittel dieser Abfälle beim Bauen entstehen.

Obwohl das Recycling in der Schweiz unter den entwickelten Ländern derzeit einen Spitzenplatz einnimmt, ist auf der anderen ist die Wiederverwendung extrem unterentwickelt, obwohl die Masse wiederverwendbarer Bauteile beeindruckend gross ist. Nach einer Schätzung für 2016 beläuft sie sich auf 75’000 Tonnen 12, was rund 5 Millionen Elementen entspricht, von denen nur ein kleiner Teil wiederverwendet wird.

Werden brauchbare Bauteile in Bauwerken wiederverwendet, vermindert das neben vermeidbaren Bauabfällen unter anderem auch klimaschädliche CO2-Emissionen. Die Wiederverwendung kann somit dazu beitragen, dass das Klimaziel 2050 und die Energiestrategie 2050 erfolgreich umgesetzt werden können. Die Wiederverwendung im Bauprozess muss deshalb konsolidiert und verstärkt werden.

Dieses Potenzial hat das Bafu mit einer Studie zur Wiederverwendung von Baumaterial im Schweizer Bausektor unter die Lupe nehmen lassen.

Das Fazit: Es gibt ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass mit Rohstoffen sparsamer umgegangen werden sollte. Dieses führt zu einem Aufleben der Wiederverwendung im Baubereich, allerdings meist in kleinem Rahmen und mit geringer Vernetzung der Akteure untereinander. 

Die Autoren der Studie kommen laut Medienmitteilung zum Schluss, dass der Aufbau einer Informations- und Austauschplattform zur Wiederverwendung sowie die Schaffung einer Dachorganisation geeignet wären, um die Branche zu vernetzen und zu strukturieren. 

Zudem sollen Leuchtturmprojekte kommunikativ unterstützt werden, um praktische Umsetzungsmöglichkeiten der Wiederverwendung zu demonstrieren. Weiter sollten Bauplanerinnen und Bauplaner zum Thema Wiederverwendung ausgebildet und Bauherrschaften und Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden.

Das BAFU möchte daher künftig die Wiederverwendung als Mittel zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in den entsprechenden SIA-Normen und Nachhaltigkeitslabels verankern, um damit den Umweltfussabdruck von Bauwerken weiter zu senken.

Die Studie «Wiederverwendung Bauern» kann als PDF heruntergeladen werden.

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