Die Familie der Gebäudelabel in der Schweiz wird neugestaltet: Künftig gibt es nur noch je zwei Label für Gebäude und Areale plus den Gebäudeenergieausweis.
Künftig soll in der Schweiz nur noch eine Organisation für Zertifizierung, Qualitätssicherung, Kommunikation und Weiterbildung zuständig sein. Damit will das Bundesamt für Energie (BFE) die einzelnen Label stärken. Das bisherige 2000-Watt-Areal wird neu das Minergie-Areal und das SNBS-Areal.
In einer Erklärung haben die beteiligten Vereine und Organisationen bereits im April 2020 festgehalten, dass sie künftig zusammenarbeiten wollen. Nun haben sie dies in einem Vertrag konkretisiert, den die Trägerorganisationen und das BFE am 17. März 2022 unterzeichnet haben.
Marc Mächler, Regierungspräsident Kanton St. Gallen und Präsident des Vereins Minergie äussert sich dazu: «Nachhaltige Immobilien leisten einen grossen Beitrag zum Klimaschutz. Der Trend ist positiv, aber das Potenzial wird längst nicht ausgeschöpft. Durch eine Bündelung der Ressourcen in der Gebäudelabel-Familie können wir eine wesentlich höhere Wirkung erreichen. Die Label ergänzen sich, werden besser aufeinander abgestimmt und Bauherrinnen und Planende können sich leichter orientieren, welches Label ihren Bedürfnissen entspricht».
Mit der Zusammenarbeit verbunden ist auch eine Neugestaltung respektive Harmonisierung der Label. Künftig gibt es nur noch je zwei Label für Gebäude und Areale plus den Gebäudeenergieausweis. Die bestehenden Kategorien der Label Minergie, (Minergie, Minergie-P, Minergie-A, Minergie-Eco, Minergie-P-Eco und Minergie-A-Eco) bleiben erhalten. So werden der Marktauftritt und die Label-Abgrenzungen klarer.
Aus dem bisherigen 2000-Watt-Areal entstehen neu das Minergie-Areal und das SNBS-Areal. Das Produkt 2000-Watt-Areal (www.2000watt.swiss) wird ab dem 31.12.2023 nicht mehr angeboten respektive zertifiziert. Für bestehende 2000-Watt-Areale oder solche, die auf dem Weg zu einer Zertifizierung oder Re-Zertifizierung stehen, werden die neuen Label eine Anschlusslösung bieten.
Was wird sonst noch neu?
- Die Energie- und Klimaberechnungen der Gebäudelabel werden harmonisiert (z.B. nur noch ein System für Gewichtungsfaktoren).
- Eine einzige Betriebsorganisation sorgt für die Zertifizierung, Qualitätssicherung, Kommunikation und Weiterbildung der schweizerischen Gebäudelabel.
- Ein übergeordnetes Koordinationsgremium der Label und des BFE wird eingerichtet.
Die Ansprechpersonen für die Kundschaft und die Organisation werden klar definiert, Synergien werden maximal genutzt, mit dem Ziel, mittelfristig selbsttragend zu sein.
Für Bauherren und Planende bringen diese Harmonisierungen wesentliche Vereinfachungen bei der Gebäude- und Arealplanung. Sie benötigen nur noch ein einziges Berechnungssystem.