Die Stadt und ihre Materialien sind nicht mehr Abfall, sondern Ressource: Ein «NZZ Format» über nachhaltiges Bauen und Materialien, die die Bauwirtschaft revolutionieren könnten.
«NZZ Format» vom 20.6.2024 begleitet ein Paar, das sich gerade überlegt, wie es am besten so ökologisch und nachhaltig wie möglich den Traum vom Eigenheim umsetzen kann und dazu die Vor- und Nachteile von einem Strohhaus entdecken will.
Der Unternehmer Bjørn Kierulf hat die erste automatisierte Stroh-Module-Fabrik aufgebaut. Mit EcoCocon will er Stroh als Baumaterial aus der Nische in den Massenmarkt bringen. Dass Hanf nicht nur zum Kiffen da ist, das zeigt der Südtiroler Werner Schönthaler. Er produziert Hanfsteine, die nicht nur hervorragend dämmen, sondern auch komplett recyclebar sind. Um Kreislaufwirtschaft geht es auch Jasmin Amann.
Die Architektin von Zirkular ist Bauteil-Jägerin – und sieht die Städte als wertvolle Rohstoffminen. Die Bau- und Gebäudewirtschaft ist laut einem Uno-Bericht für 38 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Dabei entstehen die meisten Treibhausgasemissionen eines Gebäudes noch vor seiner eigentlichen Nutzung – bei der Herstellung und Errichtung. Dabei weiss man schon heute, wie es anders geht: Es gibt sowohl das Know-how als auch die Materialien, um klimaneutral – oder sogar CO2-negativ – zu bauen.
Und so erleben totgeglaubte Materialien eine Renaissance: Stroh, Lehm, Kalk und Hanf werden neben Holz immer häufiger als alternative Baustoffe verwendet. Der Film von Gustav Hofer zeigt, dass die Kreislaufwirtschaft auch in der Bauindustrie immer wichtiger wird.