Nachhaltiges Bauen steht in der Schweiz unter Druck: Einerseits sind ökologische und soziale Ziele gesetzt, andererseits geraten Fördermittel und klare Strategien ins Wanken. Der Artikel beleuchtet, wie ambitionierte Visionen und politische Realität kollidieren – und wo dennoch Fortschritte möglich sind.
Der Beitrag von Werner Rüedi zeichnet ein differenziertes Bild der aktuellen Debatte rund um nachhaltiges Bauen in der Schweiz. Ausgangspunkt ist die Kritik der Eidgenössischen Finanzkontrolle am Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen: Es sei zu wenig wirksam und nicht ausreichend zielgerichtet – vor allem angesichts des Spardrucks auf Bundesebene.
Im Zentrum stehen Zielkonflikte: Klimaschutz und Energieeffizienz stehen oft quer zu kurzfristigen Sparzielen. Dennoch existieren ambitionierte Strategien wie die «Baukultur Schweiz» und konkrete Massnahmenpläne wie der «Aktionsplan Baukultur 2024–2027». Zentrale Akteure wie die KBOB und das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) arbeiten an Standards wie dem «SNBS», um nachhaltiges Bauen systematisch und messbar zu machen.
Der Artikel betont: Nachhaltigkeit im Bauwesen umfasst weit mehr als Energieeffizienz. Sie reicht von umweltfreundlicher Beschaffung über Kreislaufwirtschaft bis hin zu klimaangepassten Konzepten wie dem Schwammstadtprinzip. Die Herausforderung liegt darin, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte zusammenzubringen – und das in einem Umfeld knapper Mittel.
Fazit: Der Schweizer Bausektor birgt mit rund 60 Milliarden Franken Jahresvolumen ein enormes Transformationspotenzial. Doch damit nachhaltiges Bauen nicht Theorie bleibt, braucht es klare Rahmenbedingungen, koordinierte Standards – und politischen Willen.