Die neueste Veröffentlichung der Holcim Foundation mit dem Titel „Administration center in Switzerland – IUCN Conservation Centre“ berichtet über „Europas unweltfreundlichstes Bürogebäude“ in Gland, Schweiz. Das 2010 fertig gestellte Green Building ist der Hauptsitz des Umweltschutznetzwerks „International Union for Conservation of Nature (IUCN)“ und bietet auf 2000 Quadratmetern Platz für rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bei allen Aspekten der Planung und Ausführung strebte die IUCN den höchstmöglichen ökologischen Baustandard an. Das Umweltschutznetzwerk erhielt als erstes europäisches Neubauprojekt das LEED-Platinum-Zertifikat – die höchste Auszeichnung des US-amerikanischen Green-Building-Standards „Leadership in Environmental and Energydesign“. Und in der Schweiz reiht sich das Geschäftsgebäude der IUCN mit einem Minergie-P-Eco-Zertifikat unter das erste Dutzend Bauwerke mit diesem Label.
Der Energiebedarf für den Betrieb des Conservation Centres beträgt nur 20 Prozent des Verbrauchs eines konventionellen Neubaus der gleichen Grösse. Wärme und Strom werden aus erneuerbaren und lokalen Energiequellen gewonnen. Ein dezentrales CO2-kontrolliertes Belüftungssystem, Balkons und verstellbare Jalousien schützen im Sommer vor Überhitzung und ermöglichen im Winter passive Solarnutzung sowie die Nutzung des natürlichen Lichts.
Ein Klimaregelsystem, bei dem die frische Luft eingesaugt wird, sorgt für eine nahezu CO2-freie Umgebung. Die Installation von Anwesenheits- und Tageslichtsensoren, die Nutzung von Regenwasser für die Toilettenspülung und Gartenbewässerung und die Farbgestaltung der Arbeitsplätze stellen weitere Komponenten für die positive Bilanz des Gebäudes dar.
Ein weitläufiger Grundriss und die Holzfassade mit umlaufenden Balkonen prägen den dreistöckigen Bau. Für die Planung zeichnen die Zürcher Architekturbüros agps.architecture verantwortlich. Das Innere wird von der sichtbaren Rohbaustruktur und den unterschiedlich ausgebildeten Raumhöhen geprägt. Jeder Arbeitsplatz ist optimal natürlich beleuchtet. Dank des hohen Fensteranteils an den Aussenfassaden und den zwei Atrien herrscht auch in den innenliegenden Räumen eine helle und offene Atmosphäre mit Blick über den Genfer See zu den Alpen.
Im Epilog der Publikation beschreibt Julia Marton-Lefèvre, Generaldirektorin des IUCN, die Intention, die mit diesem Bau verfolg wurde: “Das Gebäude ist ein Ort, der eine gesunde Arbeits- und Lebensweise sowie Interaktion und Innovation fördert.”
Die Holcim Foundation publizierte bisher eine Reihe von Monografien über aussergewöhnliche Beispiele des nachhaltigen Bauens. Bisher wurden Gebäude aus Costa Rica, Frankreich, Indien, Mexico, Südafrika, Sri Lanka und aus der Schweiz vorgestellt.