Beim CUREMhorizonte-Anlass 2014 des Instituts für Banking und Finance in der Aula der Universität Zürich sprachen renommierte Expertinnen und Experten zum Thema „Never for Ever – Beschleunigung, Flexibilität und Recycling in der Immobilienwirtschaft“. Unter den Vortragenden war auch Valentin Brenner vom Projektmanagement- und Immobilienberatungsunternehmen Drees & Sommer aus Stuttgart. Der „Cradle to Cradle“-Experte erläuterte den aktuellen Stand, die Trends und Herausforderungen des Gebäuderecyclings, sowie wie neue Denkkonzepte zu einem nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen führen können.
Brenner ging in seinem Vortrag vor allem auf das Prinzip „Cradle to Cradle“ (C2C) ein. Dabei geht es darum, alle Rohstoffe, die in einem Bauwerk jemals verbaut wurden, nach ihrer Nutzungszeit wieder vollständig zurückzugewinnen. Kein Abfall soll entstehen, nur nutzbare Wertstoffe. Denn nur so blieben die Werte erhalten und die Umwelt wird geschont.
Dieses Konzept funktioniere aber nur, wenn auch schadstofffrei und recyclingfähig gebaut wird. Die Produkthersteller müssten näher an die Planer heranrücken, da es Voraussetzung ist, dass diese die Produkte und deren stoffliche Zusammensetzung kennen.
Bisher habe man, so Brenner, nur dem Effizienzgedanken Rechnung getragen. Man beschäftigte sich zu wenig damit, was nach dem Bau und Betrieb kommen müsste. Doch dieser Effizienzgedanke reicht zukünftig nicht mehr aus, da langfristig kein Energieproblem, sondern ein Rohstoffproblem bestünde.
Für Brenner gibt es zwei Herangehensweisen zur Lösung dieses Rohstoffproblems. Zum einen müsse man sich um die Rohstoffe kümmern, die perspektivisch am schnellsten ausgehen. Dazu zählen beispielsweise Kupfer und seltene Erden. (Bei Kupfer wird davon ausgegangen, dass schon heute die gleiche Menge an Kupfer in unseren Gebäuden und Städten verbaut ist, die noch in Minen vorhanden ist.) Aber auch einige andere Metalle oder Baukunststoffe seien knapp. Die andere Herangehensweise richte sich nach der Abfallmenge. Hier kann man Beton oder Mauerwerk als Beispiele heranziehen. Für diese Stoffe ist heute beim Rückbau ein Downcycling mit erheblichem Qualitätsverlust der übliche Weg. Zukünftig sei das zu wenig. Ziel sei ein so genanntes „Upcycling“.
Laut Brenner sind alle Beteiligten der Bau- und Immobilienbranche für die Einführung der C2C-Philosophie zuständig. Seiner Ansicht nach können alle davon profitieren. Das Thema ist nicht nur für Planer, Bauherren und die Industrie interessant ist, sondern auch für Investoren. Sämtliche Akteure müssen nun miteinander ins Gespräch kommen.